Burn-Down-Chart: So behältst du den Überblick im Sprint
Burn-Down-Charts sind eine super Sache, wenn du den Stand eines Projektes visualisieren möchtest. Besonders beliebt ist das Chart in der agilen Softwareentwicklung z.B. in Scrum, um den Fortschritt eines Sprints im Blick zu behalten. Im Diagramm kannst du sofort erkennen, ob dein Team gut im Zeitplan liegt. So könnt ihr frühzeitig Maßnahmen einleiten, um Deadlines einzuhalten und euer Sprint-Ziel zu erreichen!
In diesem Artikel lernst du, was ein Burn-Down-Chart und seine Vorteile sind und wie du es lesen, bzw. interpretieren kannst. Außerdem geben wir dir Tipps, zum effizienten Einsatz in deinem nächsten Sprint. Bereit? Dann starten wir direkt mit Frage Numero Uno:
- Was ist ein Burn-Down-Chart?
- Wie kannst du ein Burn-Down-Chart lesen?
- Warum solltest du ein Burn-Down-Chart einsetzen?
- Die Vorteile von Burn-Down-Charts
- Fünf Tipps, wie du ein Burn-Down-Chart effizient einsetzt
- Fazit: So behältst du den Überblick
Was ist ein Burn-Down-Chart?
Das Burn-Down-Chart ist ein Liniendiagramm. Es wird im Projektmanagement und in der agilen Softwareentwicklung eingesetzt, um Projekte bzw. Sprints besser steuern zu können.
Das Chart zeigt den verbleibenden Arbeitsaufwand in einem Projekt entlang einer Zeitachse. Von Anfang bis Ende des Projekts. Täglich könnt ihr ablesen, wie viel Aufwand euch verbleibt und ob die Erledigung der restlichen Aufgaben im geplanten Zeitrahmen realistisch ist. Wie das geht?
Es gibt zwei Linien im Diagramm. Die eine stellt den idealen Verlauf dar, in der das Team den Aufwand abarbeiten muss, um den geplanten Sprintumfang zu schaffen. Die andere zeigt, wie viel Aufwand euch tatsächlich noch im Projekt bevorsteht.
Wenn ihr beide Linien miteinander vergleicht, seht ihr, ob und inwiefern der reale Projektfortschritt vom optimalen abweicht. So könnt ihr sehen, ob ihr gut in der Zeit seid oder ob ihr gerade hinterherhinkt. Mehr dazu, wie ein Burn-Down-Chart aufgebaut ist, im nächsten Abschnitt.
Wie lese ich ein Burn-Down-Chart?
Ein Burn-Down-Chart ist leicht zu entschlüsseln und bietet dir einen schnellen Überblick über den Sprintverlauf:
- Auf der Y-Achse siehst du den verbleibenden Aufwand eines Projektes. In Scrum sind das die noch zu erledigenden Aufgaben im Sprint-Backlog, gemessen in Stunden, der Anzahl von Aufgaben oder in Scrum auch mit Story Points.
- Auf der X-Achse kannst du die Zeit ablesen, üblicherweise in Stunden oder Tagen.
- Die schwarze Linie, auch genannt Ideal Task Remaining, ist eine Gerade. Sie zeigt, wie ein Projekt oder Sprint optimalerweise verlaufen soll. Das Gefälle der Geraden wird bestimmt durch das Verhältnis „Täglicher leistbarer Arbeitsaufwand/Gesamtaufwand“
- Mit der grünen Linie, auch bekannt als Actual Task Remaining, kannst du den tatsächlichen Projektfortschritt messen. An Tag 3 muss das Team zum Beispiel noch 73 Story Points im Sprint erledigen.
- Ganz links (X=0): Sowohl die grüne als auch die schwarze Linie starten ganz links auf der Y-Achse an Tag 0. Beide Linien verlaufen nach unten, bis sie die X-Achse treffen.
- Ganz rechts (Y=0): Für das Projekt bzw. den Sprint werden 14 Tage eingerechnet. Der Endzeitpunkt ist der Gesamtaufwand durch den täglich leistbaren Arbeitsaufwand. Die schwarze Linie endet an dem Zeitpunkt auf der X-Achse. Im Optimalfall sollten sich beide Linien am Ende wieder treffen.
- Grüne Linie über schwarze Linie: Vorsicht! Das Team hängt im Zeitplan hinterher, es steht noch mehr Aufwand bevor als idealerweise eingeplant. Aber keine Sorge, ein kurzzeitiges Abweichen von der schwarzen Linie ist total normal. In der Regel verläuft die grüne Linie rund um die schwarze Linie. Wenn die Abweichung aber immer größer wird, kann das Sprint-Ziel in Gefahr sein. Dann sollte das Team Maßnahmen definieren, wie sie dennoch die restlichen Aufgaben in der geplanten Zeit umsetzen können, z.B. mehr Ressourcen zur Verfügung stellen, Aufgaben anders priorisieren etc.
- Grüne Linie unter schwarzer Linie: Super! Das Team kommt schneller voran als gedacht, die Aufgaben können wahrscheinlich vor Ablauf der Zeit fertiggestellt werden. Es bleibt mehr Zeit für andere Themen. Im nächsten Sprint kann das Team den Aufwand besser einschätzen und z.B. für ähnliche Aufgaben weniger Zeit einplanen.
Drei Beispiele: Wie kannst du ein Burn-Down-Chart interpretieren?
1. Beispiel
Normaler Verlauf: schwankt mal nach unten oder oben, trifft am Ende wieder auf die Ideallinie. Das ist in der Regel ein klassischer Verlauf eines Projektes oder Sprints, in dem die Aufwände richtig geschätzt, das Team effizient gearbeitet und keine großen Änderungen eingetroffen sind.
2. Beispiel
Horizontale im Diagramm: Ein horizontaler Verlauf im Diagramm weist darauf hin, dass sich das Projekt im Stillstand befindet. Das Team kommt nicht wirklich voran, weshalb der verbleibende Aufwand konstant auf einem Level verweilt. Möglich ist es aber auch, dass ein Team tagelang an der gleichen Aufgabe arbeitet.
3. Beispiel
Vertikale im Diagramm: Der restliche Aufwand kann auch plötzlich sinken oder steigen. Ein Anstieg in Scrum ist eher unüblich, da das Team den Arbeitsumfang am Anfang des Sprints festlegt. Änderungen während des Sprints sind selten. Es kann aber gut sein, dass sich das Team verschätzt hat. Eine plötzliche Korrektur kann einen Anstieg verursachen.
Wenn das Sprint-Ziel in Gefahr ist und das Team Tickets aus dem Sprint Backlog streicht, kann die Linie auch vertikal nach unten verlaufen, da der Arbeitsaufwand mit einem Mal abnimmt.
Warum solltest du ein Burn-Down-Chart verwenden?
Das Burn-Down-Chart ist im Prinzip für alle Projekte vorteilhaft, in denen es sinnvoll ist, den Projektfortschritt zu messen. Besonders für kurz- bis mittelfristige Zeiträume.
Bei langfristigen Projekten lässt sich der Aufwand nur schwer einschätzen. Daher ist das Burn-Down-Chart nicht empfehlenswert für eine mehrjährige Planung.
Im Vergleich zum Gantt-Chart ist das Burn-Down-Chart praktisch, wenn der genaue Verlauf des Projektes nicht vorhersehbar ist: Das Gantt-Chart ist ein häufig verwendetes Diagramm im Projektmanagement. Es definiert die Reihenfolge sowie die Start- und Endzeitpunkte der Aufgaben.
Im Burn-Down-Chart ist es nicht notwendig, einzelne Schritte vorab zu planen. Meist lässt sich die konkrete Umsetzung auch erst im Projekt- bzw. Sprint-Verlauf bestimmen. Daher ist das Gantt-Chart in der agilen Entwicklung eher unüblich. Das Burn-Down-Chart ist dagegen eine super Möglichkeit, um flexibel zu bleiben und den Sprintfortschritt messen zu können!
Vorteile des Burn-Down-Charts
Die Vorteile zusammengefasst:
- Überblick behalten Mit dem Burn-Down-Chart lassen sich Sprints überwachen. Im Daily könnt ihr täglich euren Fortschritt prüfen. Frühzeitig habt ihr im Blick, wenn ihr vom Zeitplan abweicht und könnt rechtzeitig Maßnahmen einleiten. So könnt ihr das Sprint-Ziel immer wieder in den Fokus rücken
- Realistisch planen Sprint-Ziele und Deadlines sind nicht nur einfacher einzuhalten, sondern auch leichter zu planen. Ihr könnt den Aufwand sowie die benötigte Zeit vorab besser einschätzen. Ihr trefft realistischere Aussagen und beweist euren Kund:innen bzw. Nutzer:innen Verlässlichkeit!
- Mehr Motivation Das Chart hilft euch, motiviert am Ball zu bleiben. Täglich seht ihr schwarz auf weiß, wie weit ihr schon gekommen seid. Ihr habt alle das gleiche Ziel vor Augen. Und wenn ihr mal von Idealverlauf abweicht, könnt ihr gemeinsam im Team neue Lösungen finden. Das stärkt das Teamgefühl!
- Besser kommunizieren Mit der Abbildung könnt ihr eure Stakeholder über den aktuellen Stand informieren. Das vereinfacht die Kommunikation und macht eure Arbeit transparent. Eure Kund:innen wissen sofort Bescheid, ohne dass ihr viele Worte verlieren müsst!
- Einfach lesbar Auf dem ersten Blick wirkt das Burn-Down-Chart zwar komplex. Wenn man aber erstmal verstanden hat, was das Diagramm aussagt, lässt sich der Fortschritt einfach ablesen. Das Team kann sofort den aktuellen Stand einsehen und die Grafik interpretieren.
- Weniger Aktualisierungsaufwand Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Aufgaben und Prioritäten im Projekt beliebig verschieben können. Das Chart passt sich automatisch an und ihr spart den Aufwand, das Diagramm immer wieder ändern zu müssen. Wie es beim Gantt Chart z.B. der Fall wäre.
5 Tipps für die Praxis
So viel dazu, wie du ein Burn-Down-Chart erstellst. Kommen wir dazu, wie du das Diagramm effizient in Scrum einsetzen kannst. Wir haben für dich 5 Tipps zusammengetragen:
- Ressourcen berücksichtigen
Zunächst solltet ihr euch im Team abstimmen, welche Kapazitäten euch im Sprint zur Verfügung stehen. Berücksichtigt dabei Urlaubstage, andere Projekte und rechnet einen kleinen Puffer ein. Denn wie viel ihr im Sprint schafft, ist maßgeblich von euren vorhandenen Ressourcen abhängig und beeinflussen damit das Burn-Down-Chart.
- Aufwand richtig schätzen
Das Kniffligste am Burn-Down-Chart und allgemein in der Planung eines Sprints ist die Aufwandsschätzung. Deshalb haben wir dazu einen gesonderten Beitrag erstellt, in dem wir erklären, wie ihr im Team den Aufwand am präzisesten schätzen könnt. Im besten Fall sollten die Tickets oder Aufgaben kleinschrittiger sein, dafür aber detailliert beschrieben werden. Dann lassen sich die geschätzten Aufwände einfacher berechnen.
- Restaufwand ist nicht erbrachter Aufwand:
Beachte: Der Restaufwand muss nicht dem Gesamtaufwand abzüglich des Aufwands, den ihr bereits im Projekt geleistet habt, übereinstimmen. Denn ihr könnt zum Beispiel im Sprint feststellen, dass eine Aufgabe doch mehr Zeit in Anspruch nimmt. So kann es sein, dass ihr an einem Tag zwar Aufgaben abgearbeitet habt, der restliche Aufwand aber trotzdem nicht gesunken ist.
- Restaufwand täglich erfassen
Für das Burn-Down-Chart solltet ihr den Restaufwand täglich erfassen, damit ihr auch den tatsächlichen Stand im Sprint einsehen könnt. Wenn ihr mit Jira arbeitet, passiert das automatisch. Sobald ihr eine Aufgabe fertig habt und im Board verschiebt, wird die Änderung im Diagramm berücksichtigt. Dann solltet ihr nur darauf achten, das Sprint-Board auch in Jira zu pflegen.
- Effizienzfaktor optional einsetzbar
Sind im Team mehrere Junior-Entwickler:innen oder Auszubildende, fallen eventuell für Aufgaben ein paar mehr Stunden an als sonst eingeplant. In dem Fall kann ein Effizienzfaktor Abhilfe schaffen, welcher mit dem geschätzten Aufwand multipliziert wird. Den Faktor könnt ihr aus dem Verhältnis von geschätztem und tatsächlichem Aufwand aus vorigen Projekten bestimmen.
Fazit: Behalte mit dem Burn-Down-Chart den Überblick
Das Burn-Down-Chart kann in Scrum, aber auch in allen anderen Projekten eingesetzt werden, in denen es wichtig ist, Deadlines einzuhalten und Fortschritte zu prüfen.
Eine Ideallinie zeigt den optimalen Verlauf, in dem die Aufgaben abzuarbeiten sind. Wenn ihr die Linie mit eurem tatsächlich verbleibenden Aufwand vergleicht, könnte ihr einschätzen, wie gut ihr in der Zeit seid. Ihr merkt frühzeitig, wenn Projekte aus dem Ruder laufen, könnt rechtzeitig eingreifen und behaltet die Kontrolle!
Wenn ihr das Chart wirkungsvoll einsetzen möchtet, solltet ihr Ressourcen sowie Effizienz im Team berücksichtigen, den Fortschritt täglich erfassen und den Aufwand möglichst genau schätzen. Wenn ihr euch diese Tipps zu Herzen nehmt, wird euch das Burn-Down-Chart dabei helfen, eure Sprints und Projekte erfolgreich abzuschließen!
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