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Die 5 größten Software Trends in 2025

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“

Was dem britischen Evolutionsforscher Charles Darwin bereits im 19. Jahrhundert klar war, ist in unserer heutigen Welt wichtiger denn je.  

Trends sind erste Anzeichen eines Wandels. Sie können auf Marktveränderungen und neue Kundenbedürfnisse hinweisen oder als Inspiration neuer Geschäftsmodelle und Innovationen dienen. Damit sind sie auch ein nicht zu vernachlässigender Teil der Geschäftsstrategie. 

2024 war vor allem geprägt von KI: Tools wie ChatGPT oder Claude haben Einzug in die Arbeitswelt erhalten. Laut einer Studie des Ifo Instituts nutzen bereits 27 % der Unternehmen in Deutschland KI.1 Doch was kommt nun im Jahr 2025 auf uns zu? 

Wir haben für dich die spannendsten Bewegungen der Tech-Welt unter die Lupe genommen. Du erfährst, was sich hinter den 5 wichtigsten Trends verbirgt und welche du auf keinen Fall verpassen darfst.
 

 

1. Agentenbasierte KI

Laut dem jährlichen Report des Marktforschers Gartner belegt die agentenbasierte KI Platz 1 unter den Technologietrends 2025. Anders als generative KI kann der Agent mehr als nur passiv Sprache, Bilder oder Videos verarbeiten. Agenten lösen Probleme, treffen Entscheidungen und interagieren mit externen Umgebungen. Kurz gesagt: Die KI handelt autonom. 


Ein Beispiel dafür ist Claude. Das neue Sprachmodell Claude 3.5-Sonnet kann nun auch deinen PC steuern. Auf Anfrage mithilfe eines Prompts übernimmt der Agent die Kontrolle und führt unterschiedliche Arbeitsprozesse aus. So kann er zum Beispiel, Daten von einer Datenbank in die andere übertragen. 

Wie das geht? Claude macht Screenshots und zählt die Pixel. So orientiert sich der Agent auf deinem PC und findet die entsprechenden Buttons. Das funktioniert auch schon. Allerdings ist der Agent noch sehr langsam.

 

Produktivitätswachstum von 3 % erwartet

KI bietet für Unternehmen großes Potenzial, wie Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen. Die Agenten können den Mitarbeitenden ganze Aufgaben abnehmen und sie stark entlasten.

Das McKinsey Global Institute schätzt das Produktivitätswachstum für Unternehmen durch generative KI allein jährlich auf bis zu 3 % bis 2030.Zum Vergleich: Das ist 15-mal mehr als ohne generative KI. In dem Szenario würde das Wachstum in etwa bei 0,2 % liegen. Mit den Agenten dürfte der Effizienzgewinn sogar noch weiter stiegen. 

 

Ethische Konzepte notwendig

Doch es gibt auch einige Herausforderungen. Unternehmen müssen ihre Geschäftsprozesse genau analysieren und ein Konzept entwickeln, um ethische Grundsätze einzuhalten. Wenn die KI selbst Entscheidungen trifft, gibt es keine menschliche Instanz, die diese überprüft. Das muss auf anderem Wege erfolgen.

 

2. KI-Governance-Plattformen

Um ethische Grundsätze geht es auch bei einem anderen Top-Trend: KI-Governance-Plattformen unterstützen Unternehmen bei einem verantwortungsvollen und sicheren Einsatz von KI. Die Plattformen dokumentieren alle KIs in der Organisation. 

Sie bewerten den Einsatz anhand von Datenschutz- und Ethikvorschriften und sichern damit deren Einhaltung. So können Unternehmen die KI einfacher verwalten. 

 

12 % sehen KI noch als Risiko

Eine Studie von Bitkom zeigt: 12 % der Befragten sehen KI als Risiko. 68 % sind aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen verunsichert. 73 % sehen die Anforderungen an den Datenschutz als Hürde.3 KI-Governance-Plattformen können dabei unterstützen, dem Misstrauen entgegenzuwirken und damit die Einführung in Unternehmen beschleunigen. 

 

Ab Mai 2026 gilt das neue Gesetz EU AI Act 

Auch unterstützen die Plattformen bei der Einhaltung des neuen EU-Gesetzes, das ab Mai 2026 gilt. Das Gesetz ordnet KI-Technologie in verschiedene Risikokategorien ein. Einige davon sind sogar verboten, so zum Beispiel KI, die Social Scoring nutzt (Sozialkreditsysteme wie in China). Wiederum andere sind mit aufwändigen Auflagen verbunden, wie beim Einsatz von Microsoft Copilot. Daher wird es für die KI-Plattformen eine Herausforderung, einheitliche, gesetzeskonforme Regeln zu definieren.

 


Wichtige Erkenntnis: Umgang mit Trends

 

  • Unternehmen, die sich frühzeitig mit diesen Trends beschäftigen und sie gezielt in ihre Geschäftsstrategie integrieren, sichern sich wertvolle Chancen. So machen sie sich wettbewerbsfähig.
  • Es gilt, die richtige Balance zwischen technologischen Innovationen und nachhaltiger Umsetzung zu finden – denn der Erfolg liegt nicht nur in der Technologie selbst, sondern auch in ihrer klugen Anwendung.
  • Nicht bei jeder Strömung lohnt es sich mitzuschwimmen. Jedes Unternehmen ist anders. Der Schlüssel liegt darin, die passenden Trends zu erkennen und Chancen rechtzeitig zu ergreifen, bevor es die Wettbewerber tun!

 

 

3. Digitale Barrierefreiheit

Inklusion bekommt immer mehr Aufmerksamkeit. Das aus guten Gründen: Gesellschaftliche Teilhabe muss für alle Menschen möglich sein und das geht nur mit entsprechenden Maßnahmen. Außerdem betrifft Barrierefreiheit keine Minderheit. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 9,3 % der Menschen in Deutschland 2023 schwerbehindert.4 Das ist fast jede zehnte Person.

 

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz gilt ab 2025

Auch im digitalen Raum braucht es Barrierefreiheit. So sieht das auch die Europäische Union, weshalb sie 2021 ein Gesetz dazu verabschiedete. Ab dem 28.06.2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Deutschland in Kraft.

Das Gesetz definiert Anforderungen für bestimmte Produkte und Dienstleistungen, darunter auch Software. Zum Beispiel E-Books, Bankdienstleistungen oder Apps für den Personenverkehr: Diese sollen barrierefrei gestaltet sein, zum Beispiel durch eine einfache Sprache oder Funktionen wie Bildschirmleser und Text-zu-Sprache.

 

 

Vorteile wie bessere UX, größere Zielgruppe

Wenn Unternehmen die digitale Barrierefreiheit in ihren Produkten sichern, verbessern sie gleichzeitig die User Experience. Die Anwendungen sind einfacher zu bedienen und nutzerfreundlicher. Damit erweitern sie auch die Zielgruppe.

Sie leisten einen positiven Beitrag zur inklusiven Gesellschaft und stärken die Marke in der Außenwahrnehmung. 


Eine Hürde kann der anfängliche Mehraufwand durch die Entwicklung zusätzlicher Funktionen sein. Langfristig ist das aber lohnend. Warum Unternehmen von UX-Design profitieren, haben wir hier näher beschrieben. 

 

4. Low Code/No Code-Plattformen

Sich eine Software selbst zusammenstellen? Ganz ohne Programmierkenntnisse? Das versprechen Low-Code-/No-Code-Plattformen. Die Anwendungen funktionieren ohne klassisches Coding. Es gibt eine grafische Benutzeroberfläche und Drag-and-Drop-Tools. Dieser Ansatz ermöglicht auch Fachabteilungen in Unternehmen, einfache Anwendungen selbst zu entwickeln.

 

Low-Code-Plattformen haben Grenzen

Das füllt die Lücken an qualifiziertem Personal, spart Kosten und beschleunigt Innovation. Durch KI klappt das mittlerweile auch schon sehr gut, auch wenn man nicht programmieren kann. Expertise und Erfahrungen rund um Prozessdigitalisierung und -optimierung sind aber nach wie vor hilfreich. Sobald die Komplexität allerdings zunimmt, kommen die Plattformen auch an ihre Grenzen.

 

Individuelle Lösungen zusätzlich möglich

Zudem sind unternehmensspezifische Anwendungsfälle schwer abzubilden, da die Plattformen eher Standard-Funktionalitäten bereitstellen. Wenn du ein maßgeschneidertes und qualitatives Produkt für euren Anwendungsfall brauchst, solltest du auf Expert:innen in der digitalen Produktentwicklung setzen.

Zusätzlich zu stark individualisierten Low-Code-/No-Code-Plattformen können wir dir eine Lösung entwickeln, die 100 % auf das Unternehmen zugeschnitten ist. 
 


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5. Energieeffizientes Computing

Ein weiterer Trend im Gartner Report: Energieeffizientes Computing. Auch genannt "Green Computing", minimiert den Energieverbrauch und die Umweltbelastung durch IT-Systeme und Software. Rechenzentren, Cloud-Dienste und IT-Infrastrukturen verbrauchen eine erhebliche Menge an Energie. KI verschärft das Problem. 

 

KI verbraucht das 10-fache an Energie

Eine Studie des österreichischen Umweltbundesamts und deutschen Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit zeigt, dass der Bedarf weiter steigt. Im Jahr 2020 war vor allem Cloud Computing für den hohen Energieverbrauch verantwortlich. Bis 2025 soll dieser steigen.5 Dazu kommen noch die KI-Technologien, die einen massiven Anstieg verursachen könnten. 
 

Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.

— Charles Darwin

 

Zum Vergleich: Eine Google-Anfrage verbraucht ca. 0,3 Wattstunden, eine Anfrage über ChatGPT ca. 3 Wattstunden. Das heißt, KI-Modelle verbrauchen in etwa das 10-fache an Energie.6 Damit wird nachhaltiges Computing in der Zukunft immer relevanter werden.

Das ist auch der Grund, warum Tech-Riesen wie Meta selbst Atomkraftwerke bauen wollen, um ihre KI-Rechenzentren mit Energie zu versorgen. Für Microsoft soll ab 2028 das stillgelegte Atomkraftwerk Three Mile Island in den USA reaktiviert werden.7 Bekannt wurde das Kernkraftwerk, weil sich dort im Jahr 1979 der bislang schlimmsten Atomunfall der USA ereignete. 

Im nächsten Jahr werden die KI-Anbieter vermutlich daran arbeiten, die Modelle kleiner zu machen. Die KI-Chatbots sollen schließlich auch auf Geräten, die keine High-End-Smartphones sind, effizient laufen. Das könnte für eine höhere Energieeffizienz von KI-Technologien sorgen. 
 

Nachhaltige Software senkt Energiekosten

Durch energieeffiziente Technologien können mittelständische Unternehmen ihre Energiekosten senken und damit auch ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Darunter fallen Maßnahmen wie Carbon-Aware Computing, bei dem die Software so gestaltet ist, dass sie energieintensive Prozesse zu den günstigsten Zeitpunkten ausführt.

So zum Beispiel bei Energieerzeugung durch Windkrafträdern: Wenn es windig ist, steht mehr Energie zur Verfügung. 

Anfangs kann die Umstellung mit höheren Kosten verbunden sein, z.B. für neue Hardware, die Modernisierung von Software oder Schulung der Mitarbeitenden. Langfristig zahlt sich das aber aus, weil es die laufenden Kosten senkt. 

 

 

Fazit: KI weiterhin auf Vormarsch

Was heraussticht: KI-Technologien bestimmen auch dieses Jahr die IT-Welt und werden die Effizienz in Unternehmen weiter steigern. Die Software Trends 2025 bieten mittelständischen Unternehmen wertvolle Chancen:

 

  • Agentenbasierte KI handeln autonom und können damit Aufgaben abnehmen.
  • KI-Governance-Plattformen verwalten und überwachen KI in Unternehmen.
  • Digitale Barrierefreiheit gewinnt weiter an Bedeutung, auch durch das BFSG.
  • Low-Code-/No-Code-Plattformen ermöglichen Entwicklung einfacher Lösungen.
  • Energieeffizientes Computing senkt Kosten und fördert Nachhaltigkeit.

 

Trotz Herausforderungen, wie rechtlichen Anforderungen oder erhöhte Anfangsinvestitionen, eröffnen diese Trends große Potenziale, um Unternehmen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

 

 

Quellen: 

1. ifo Konjunkturumfrage (2024): https://www.ifo.de/fakten/2024-07-18/mehr-unternehmen-nutzen-kuenstliche-intelligenz 

2. Studie des McKinsey Global Institute (2024): https://www.mckinsey.de/news/presse/2024-05-23-mgi-genai-future-of-work

3. Studie von Bitkom (2024): https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Erstmals-beschaeftigt-Haelfte-Unternehmen-KI

4. Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Behinderte-Menschen/_inhalt.html#_7bsg0dbb9

5. Beitrag von Borderstep (2020): https://www.borderstep.de/2020/11/30/deutlicher-anstieg-des-energiebedarfs-der-rechenzentren-im-jahr-2020/

6. Studie vom Bestbrokers (2024): www.bestbrokers.com/forex-brokers/ais-power-demand-calculating-chatgpts-electricity-consumption-for-handling-over-78-billion-user-queries-every-year/

7. Pressemitteilung von Constellation Energy (2024): https://www.constellationenergy.com/newsroom/2024/Constellation-to-Launch-Crane-Clean-Energy-Center-Restoring-Jobs-and-Carbon-Free-Power-to-The-Grid.html

Gartner-Report (2024): https://www.gartner.com/en/articles/top-technology-trends-2025

 

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