Das Agile Manifest – Der Ursprung agiler Prozesse
Die Komplexität um uns herum nimmt täglich zu. Immer schneller verändern sich unsere Lebenskontexte und Bedürfnisse. In einer zunehmend digitalisierten Welt wachsen auch die Ansprüche an Software, die sich den sich ständig verändernden Wünschen anpasst. Es ist schon länger her, dass Softwareentwickler feststellten, dass klassische Projektmanagement-Methoden nicht geeignet sind, diesen Voraussetzungen zu begegnen. Im Gegenteil: Sie verhindern sogar, adäquate Software in entsprechend kurzer Zeit zu entwickeln. Ein kurzer Throwback zum Ursprung des agilen Managements.
Zwar sind schon Anfang der 1990er Jahre Ansätze agiler Software-Entwicklung zu finden, aber erst 1999, als Kent Beck mit ein paar Mitstreitern das erste Buch über „Extreme Programming“ veröffentlichten, wurde der Begriff populär. Die ehemalige Bezeichnung „Lightweight Programmierung“ wurde im Februar 2001, der Geburtsstunde des „Agilen Manifests“,durch „agil“ ersetzt. 17 Software-Entwickler gehörten zu den Erstunterzeichnern, darunter auch die beiden Scrum-Begründer Ken Schwaber und Jeff Sutherland sowie Ward Cunningham, der Erfinder der freien Wiki-Software WikiWikiWeb.
Dass dieses Umdenken im Projektmanagement nachhaltig war, belegen diese Zahlen: Ende 2005 stellte Forrester Research eine Untersuchung vor, nach der 14 Prozent der nordamerikanischen und europäischen Unternehmen ihre Software agil entwickelten. Nur zehn Jahre danach stellte VersionOne 2016 in seinem jährlichen „State of Agile Report“ fest, dass 95 Prozent aller Unternehmen weltweit agile Prozesse einsetzen.
Das Agile Manifest
Was ist Agilität? Agilität ist eine Geisteshaltung. Sie bildet die Basis des Agilen Manifests. Es lautet in der deutschen Übersetzung:
„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln,
indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen.
Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“
Noch heute bildet das Agile Manifest die Basis agilen Projektmanagements. Es brachte und bringt unterschiedliche Meinungen und Methoden auf einen gemeinsamen Punkt. Gleichzeitig wurde ein Dokument formuliert, das ein Wertesystem und konkrete Handlungsanweisungen zusammenfasst. Die agile Geisteshaltung lebt bis heute in agilen Methoden wie Scrum oder Kanban fort.